Vorwort

Auszug aus dem Vorwort von Dr. Bernd Brandes-Druba

 

Ein vitales Gemeinwesen besteht vor allem aus einem: aus Menschen.
Klar – die (gebaute wie auch naturgegebene) Umwelt prägt. Klima, Landschaft, Architektur und städtebauliche Anlage setzen das „Korsett“ und drücken allem ihren Stempel auf. Aber das Maß an Lebendigkeit und Lebenslust wird von einem anderen Takt vorgegeben: dem Charakter der Köpfe, die in einem Gemeinwesen Akzente setzen……

 

… Heraus gekommen ist dabei oftmals eine interessante Konstellation von Köpfen und Orten, die sich gegenseitig ergänzt. Hinzu kommen kurze, prägnante (Eigen-)Texte, die die Szenerie noch erhellen können.
Die durchweg zugleich qualitätvollen wie sensiblen Aufnahmen verraten die charakteristische Handschrift des erfahrenen Photographen. Man kann es auch den (weitgehend) entspannten Haltungen und Mienen der Abgebildeten ansehen.

 

Es gab und gibt dabei keine objektiven, wissenschaftlichen Parameter für eine Aufnahme in diesem Band. Viele Verabredungen zu einem „Portrait“ entstanden spontan – oder auf Empfehlung. „Rechenkünstlern“ unter den Betrachtern und Lesern sei gesagt: es gab auch weder einen „Proporz“ noch einen Anspruch auf Vollständigkeit.
Was allerdings galt ist: „Variatio delectat“ – die Vielfalt Kiels und seiner Köpfe sollte sich erkennen lassen: Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Sport, Mode, Politik und mehr. Denn es geht um einen künstlerischen Ansatz. Keinem muss mit diesem Portraitfotoband etwas bewiesen werden. Vielleicht außer: dass Kiel (nicht erst auf den sechsten Blick) „schön“ ist; lebens- und liebenswert. Und dass Kiel über eine in Deutschland fast unerreichbar hervorragende Kombination von Arbeits- und Lebensort verfügt. Dass Kiel mehr ist als „Sailing City“, als „Kieler Woche“ oder „THW Kiel“. Die „Kieler Köpfe“ prägen Kiel – und uns. Sie sind – wie Körber und Stamp feststellen: „Das Salz in der Suppe“.

Die Bilder haben „Format“ – auch in einem übertragenen Sinne. Sie überzeugen sowohl von den Inhalten und vom Aufbau wie in ihren Formaten: sie dominieren jeweils auf einer Doppelseite und gehen bewusst über den Falz hinweg. Der Portraitierte steht im Mittelpunkt. Der „Kieler Kopf“ ist dabei mehr als eine Aufnahme der Physiognomie des Kopfbereiches.
Die Absicht eines Portraits ist es, das Wesen und die Persönlichkeit der portraitierten Person zum Ausdruck zu bringen. Das ist Tom Körber vortrefflich gelungen.

Manche Angefragte waren durchaus skeptisch: sie werden sich ärgern (müssen): denn Tom Körber und Nicolai Stamp haben einen weiteren fotografischen Prachtband produziert. Aber vielleicht gibt es ja noch eine „zweite Chance“. Einen Folgeband. Was Kiel und seinem Publikum nur zu wünschen ist. Und natürlich den bisher noch nicht Portraitierten.

Bei allem Understatement, der den Bewohnern des Nordens so oft eigen zu sein scheint: Dieses Buch ist ein „Statement“! Für Kiel.